Jahresrückblick 2020 – Ein Jahr, das mit Maske begann - und endete
Als das Jahr 2020 für uns mit einer rauschenden Silvesterfeier im Elbsandsteingebirge, einer jahresersten Kletterei bei strahlendem Sonnenschein in den Nikolsdorfer Wänden und dem kaum zu übertreffenden kulturellen Höhepunkt, der Neujahrsaufführung von „Die Fledermaus“ in der Semperoper in Dresden, begonnen hatte, war die Welt bereits im Wandel.
Wie oft hatte man bis dahin schon von Viren gehört, ob Huhn, Schwein, Ebola, MERS – aber das war immer weit weit weg! Und dieses Corona-Ding war es auch!
Doch nicht mehr lange! Denn nur wenige Wochen später mussten die Menschen plötzlich erkennen, dass Viren nicht nur die scheinbar so lebensnotwendigen IT-Strukturen zerstören und Daten löschen können, jetzt war urplötzlich das Wissen wieder da, dass Viren Leben löschen können!
Doch halt, so schnell ging das nun auch nicht! Denn unser furioser Jahresstart hatte für 2020 viel erwarten lassen und tatsächlich haben sich einige Erwartungen schon in den ersten Wochen des Jahrs erfüllt. Einem herrlichen Wochenendausflug mit Freunden in das Isergebirge bei echtem Winter und Wintersport im Januar folgte unser Besuch in unserem Stammgasthaus „Thüringer Hof“ in Schmiedefeld am Rennsteig zum dortigen 100jährigen Geschäftsjubiläum mit Wanderungen am Rennsteig. Wenig später waren wir im sonnenüberfluteten Prag, genossen die tschechische Hauptstadt und das Konzert von Till Lindemann in der Prager O2-World. Und schließlich konnten wir in die strahlenden Gesichter der Finisher unseres 7. Ludwig-Leichhardt-Trail Ultralaufes blicken.
Was wohl keiner der Finisher, so wie damals auch wir, geahnt hatte: das war für die meisten der letzte und damit einzige Wettkampf im Ultralauf 2020.
Denn inzwischen waren „Corona“, „Covid19“ und „Pandemie“ Worte des Alltags geworden. Was immer so fern war, war plötzlich da und begann, unser Leben zu bestimmen. Der erste Lockdown stand an! Regale waren leergefegt, Toilettenpapier war Mangelware – aber die Baumärkte hatten offen: was soll‘s, haben wir eben neue Fußböden verlegt!
Auch wenn der Ruf der Berge laut war, haben wir uns „zusammengerissen“ und sind, anders als manch anderer, einfach zu Hause geblieben!
Klar, das Leben war ja auch so weitergegangen: zwar ist mein Kultlauf, der Rennsteiglauf, wie nahezu das gesamte (amateur-)sportliche Leben, ausgefallen, aber mit der Aktion Rennsteigläufer@Home war wenigstens das Event gerettet: mit Almuth als mobilem Verpflegungspunkt war es gemeinsam mit Mirko Löbel gleich über alle drei Wettkampstrecken gegangen – und das Beste daran: ich war nach meinem Ausfall 2019 endlich wieder zurück im Ultralauf!
Dann kamen die Lockerungen des Sommers. Kletternd waren wir am Pfaffenstein und im Zittauer Gebirge unterwegs, wandernd ging es mit Anne und Stefan, die das Elbi tatsächlich noch nie gesehen hatten, durch diese traumhaft schöne Landschaft. Und nach einem Klettertag im Großen Zschand kam dieses denkwürdige Augustwochenende mit Fechi, unser einziger Besuch 2020 in Mittelndorf, mit der verrückten Idee: Schusterweg am Falkenstein!
Was war das für ein großer Klettertag, wie stolz waren wir zu dritt auf dem Gipfel!
Anfang September erlebten wir, für Almuth als Debüt, unsere Fernwanderung über den Panoramaweg Taubertal, verbrachten die ersten Oktobertage nochmals im Zittauer Gebirge – doch dann fiel der Vorhang wieder!
Die zweite Welle der Pandemie hatte uns fest im Griff, leichten Einschränkungen folgten strenge – und wir hielten uns wieder daran! Kontakte wurden weitestgehend unterlassen, selbst der inzwischen seit vielen Jahren traditionelle Stammtisch kam zum Erliegen.
Aber auch jetzt war das Leben weiter gegangen: mit Rollerski habe ich eine neue Alternativsportart entdeckt, Quackensturm wurde ein Markenname und unsere Mobilität haben wir dann mal kurzerhand von Benzin auf Strom umgestellt.
Und genau jetzt, wo ich diesen Jahresrückblick verfasse, beginnt weltweit die Impfkampagne gegen das 2020 lebensbestimmende Virus, man spricht vom „Licht am Horizont“.
Auch wenn wir uns 2020 einschränken und auf vieles verzichten mussten, Kultur auf der Strecke und mancher Felsen unbesiegten geblieben ist – wir hatten das Licht nie verloren, wir hatten ein schönes Jahr, es gibt nichts zu jammern oder zu meckern.
Vor kurzem hat ein User auf einer Sozial-Media-Plattform voller Ironie sinngemäß geschrieben:
„Was mussten wir für ein fürchterliches Jahr erleben, wir mussten Masken tragen, Abstand halten und unsere Kontakte einschränken, und das alles ohne Krieg, ohne Bomben, ohne Hunger …“
Dem gibt es nichts hinzuzufügen.
In diesem Sinne
Berg heil,
auf ein glückliches und wieder gesünderes Jahr 2021