Aldischlauch
bei Unterau
Der Aldischlauch hat seinen Namen, wie sollte es auch anders sein, von einem Aldimarkt.
Denn dieser Eisfall befindet sich hinter dem Aldimarkt in Unterau (neben der Enzian-Brennerei Grassl) bei Berchtesgaden.
Erfahrene Eiskletterer laufen dieses Teilchen, wenn sie es denn überhaupt in Angriff nehmen, vermutlich durch, ohne das Seil auszupacken. Für den Anfänger aber dürfte es der ideale Eisfall zum Üben und vielleicht auch für den ersten Vorstieg sein.
Zustieg: Von Berchtesgaden oder Salzburg kommend nach Unterau und hier direkt am Aldimarkt parken. Dort der Straße gegenüber dem Eingang des Marktes, nach wenigen Metern dem gekennzeichneten Fußweg über den Bach folgen. Nach ca. 250 bis 300 m zieht ein Bächlein spitzwinklig zum Weg. (Dort führt auch eine Rohrleitung über den Bach) Diesem Bächlein nun, entgegengesetzt der bisherigen Laufrichtung, ca. 100m bergauf bis zum Fuß des Eisfalles folgen.
Anforderung: WI 2 - 3, Kletterlänge ca. 60 m,
Der unten genannte Kletterführer vergibt die Bewertung WI 1 - 2. Aber das kann nach der verbalen Bewertung der Schwierigkeiten im Eisklettern nicht stimmen. Denn es gibt neben leichtem Gelände drei bis zu 10 m hohe Steilstufen, von denen insbesondere die letzte fast senkrecht ist und bei uns in hauchdünnem Eis geendet hat.
Abstieg entweder such Abseilen an Bäumen oder - wir fanden das zu grausig - über das steile Gelände neben dem Eisfall absteigen.
Literatur: "Eiskletterführer Salzburger Land", Panico Alpinverlag, ISBN 3-926807-57-1,
(Der einzige Führer, den es für die Region Salzburg im Norden bis Böckstein im Süden gibt. Wir waren nur im Bereich A, Salzburg und Umgebung, unterwegs und enttäuscht. Denn immer wieder trafen wir auf ungenaue und unzureichende Zustiegsangaben. Und Schnee darf erst recht nicht liegen, dann findet sich der Ortsunkundige gar nicht mehr zurecht. Aber vielleicht haben wir uns ja auch zu dämlich angestellt ;) )
Karte: Kompass, Wander- und Radtourenkarte 794, Berchtesgadener Land, ISBN 3-85491-598-5
Eigentlich sollte das bereits 2005 unser Einsteigereisfall werden. Allerdings haben wir ihn nach starken Schneefällen nicht gefunden, denn die Beschreibung im oben genannten Kletterführer war da etwas, na, ich bin ehrlich: deutlich - unkorrekt ;)
Nachdem wir in der dritten Februarwoche 2009 den Hinterbrandfall gestiegen waren, hatte es wieder starke Schneefälle gegeben. Verzweifelt hatten Thomas Herrmann und ich nach begehbaren Eisfällen gesucht. Es ging einfach nichts in unserem Schwierigkeitsbereich! Also musste der Aldischlauch her! Irgendwie hatten wir den dann tatsächlich gefunden. Aber dem erfahrenen Kletterer wird eins klar sein: bei WI 2 - 3 ist das Teil voller Schnee.
Und so war unsere Eiskletterei an diesem 19. Februar 2009 eine Mischung zwischen Eisklettern und Schneeräumen. Aber das war uns egal. Wir wollten da rauf!
Und immerhin mussten drei steile Stufen gestiegen werden. Und da der Eisfall mit 60 m recht hoch ist (man kann ihn auch nach oben weiter klettern, soll aber nicht mehr so schön sein), musste sogar ein Standplatz gebaut werden. Nun, Übung macht den Meister ;)
Höhepunkt war dann die Abseile über den Eisfall. Da das Seil nicht bis zum anvisierten Baum gereicht hatte, mussten wir nochmals einen kleinen Standplatz einrichten und uns weiter mogeln. Aber: es hat einfach nur Spaß gemacht.
Thomas hat dann anschließend im Einstiegsbereich seine Klettertechnik und das effektive Setzen von Eisschrauben geübt (siehe Video) - also auch dafür ist diese Eisfall besonders geeignet ;)