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SimilaunFinailspitze,  Punta di Finale,  3516 m,  Nordostgrat (II)
Similaun,  3606 m, Normalweg - Firn
im Doppelpack

Waren es vor einigen Jahren ausschließlich Bergsteiger und aktive Bergwanderer, die gezielt in diesen Bereich bis zur Similaunhütte oder auch auf die umliegenden Gipfel gestiegen sind, ist diese Gegend spätestens seit dem Fund von Ötzi wohl nahezu jedem bekannt. Nur dort war halt noch nicht jeder. Dabei ist der Aufstieg  eine mehr als lohnende Bergtour in das Tisenjoch und auf die umliegenden Berge.

italian flagUnser Ausgangspunkt: Vernagt im Schnalstal (1700m), vorbei am Tisenhof  aufwärts durch das Tisental und schließlich steil rechts auf gutem Pfad zum Niederjoch und zur Similaunhütte. (3019m) Gehzeit ca. 2 1/2 bis 3 Stunden.

Finailspitze: Hinter der Similaunhütte auf dem Felsrücken zunächst zur Ötzifundstelle - wegen zahlreicher Sandalentouristen hervorragend markiert - von dort nördlich steil über Firn ins Hauslabjoch und dann geradewegs auf den deutlich ausgeprägten Nordostgrat zu- und schließlich aufsteigend zum Gipfel. Gehzeit ca.   3 - 3 1/2 Stunden, teils heikel;

Similaun: Gegenüber der Similaunhütte den Niederjochferner in Richtung Gipfel haltend aufwärts, schließlich auf den felsigen Ausläufer des Westgrates hinauf bis zum deutlich ausgeprägten, bei Vereisung sehr abenteuerlichen, sonst eher unproblematischen wenn auch ausgesetzten Gipfelgrat. Gehzeit ca. 2 Stunden.

Literatur:  "Südtirol 2", Gebietsführer, Bergverlag Rother - München, ISBN 3-7633-3305-3

Karte: Kompass 043 / Naturpark Texelgruppe und Meraner Höhenweg, ISBN: 3-8549-1483-0

Unser Team vom  31.08. und 01.09.2001: Maria Roßberg, Volker Roßberg, Franz Auer, Also Bergmann

1. Am 31.08.2001 gegen 6 Uhr begann unserer Aufstieg, hier in Begleitung von Franz, dem freundlichen Hausherren unseres hervorragenden Partschinser Ferienquartiers, der sich schon riesig darauf gefreut hatte, mit uns in die Berge zu gehen. Es war herrlich, die Morgensonne in den Bergen zu genießen - obwohl es bitter kalt wurde, sobald man stehen blieb.

2. Gegen 9 Uhr hatten wir die Similaunhütte erreicht, uns einen Morgenkaffee genehmigt und dann ging es in Richtung Ötzifundstelle. Wie bereits erwähnt und auf dem Foto sehr gut zu erkennen: mit touristenfreundlicher Markierung, auch für die ganz blinden Bergfreunde. Übrigens sind hier Personen trotz Schnee tatsächlich mit feinen Schuhchen unterwegs!

3. Na gut, wir sind ehrlich: als wir dann an der Fundstelle des Mannes vom Similaun waren, kam natürlich auch bei uns der "Tourist" durch. Ein paar Fotos und der Eintrag in das "Kondolenzbuch" mussten sein. Ab hier allerdings war Schluss mit Wegmarkierungen, jetzt begann der richtige Aufstieg.

4. Nachdem es lange über teilweise sehr steilen Firn gegangen war, musste am Grat richtig zugefasst werden. Jetzt ging es steil hinauf - aber das Gelände, durchweg im II. Schwierigkeitsgrat, war hervorragend auch ohne Sicherung mit sicherem Gefühl zu klettern. Die Überraschung kam erst kurz vor dem Gipfel.

Finailspitze Similaun  Finailspitze Similaun  Finailspitze Similaun  Finailspitze Similaun  Finailspitze Similaun

Finailspitze Similaun  Finailspitze Similaun  Finailspitze Similaun  Finailspitze Similaun 

5. Denn das letzte Stück ging über einen stark überwechteten, teils schon ausgebrochenen Firngrat, den wir vorsichtshalber gesichert begangen sind. Umso schöner war dann der große Augenblick, das Ziel nach mehr als sechs Stunden harter Arbeit:

6. Der Gipfel!
Das Gefühl war natürlich überwätigend. Wieder hatten wir ein Stück alpiner Erfahrung gesammelt und einen sehr schönen Gipfel über einen ausgesetzten Grat bestiegen. Natürlich gab es neben dem Gipfelfoto eine Gipfelrast - und wir staunten nicht schlecht, als Franz Brot, Speck, Käse und Bier aus seinem Rucksack zauberte ;)

7. Das nach dieser Tour das Bier in der Similaunhütte besonders gut geschmeckt hat, versteht sich von selbst. Es wurde gelacht und gefeiert. Das war Freude pur - und Vorfreude auf die Tour nach der Hüttennacht.

8. Und die begann pünktlich um 7 Uhr mit dem Aufstieg zum Gipfel des Similaun. Auf dem Foto präsentiert sich Maria im recht steilen, aber unkomplizierten Firn. Im Hintergrund ist der Gipfel schon deutlich zu erkennen.

9. In wirklich ruhigem Marsch gelangt man in knapp zwei Stunden zum Gipfel, nur der Gipfelgrat hat es in sich, denn da geht es gewaltig hinunter - und als wir dort ankamen, war er noch total vereist. Aber mit Ruhe und Besonnenheit ist auch das kein Problem.

Finailspitze Similaun10. Wenn man dann gegen 9 Uhr in der glitzernden Morgensonne auf dem Gipfel sitzt und in die herrliche Bergwelt schaut - dann kann einen schon klamm ums Herz werden.
Der Abstieg über die Similaunhütte verlief problemlos, wieso auch nicht - es ging ja nur noch bergab :-) 

Eine Zweitagestour, die unbedingt weiter empfohlen werden kann. Bei vernünftigen Witterungs- und Untergrundverhältnissen stellt keiner der Gipfel ein größeres Problem dar,  und wem einzelne Passagen zu heikel sind, der hat genügend Zeitreserven zum ausgiebigen Sichern.

 

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