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Schneewittchentrail Ende der ersten RundeSpieglein, Spieglein an der Wand …
Schneewittchentrail 2016

Alfeld (Leine) ist ein beschauliches Örtchen an der Deutschen Fachwerkstraße, zu dessen Sehenswürdigkeiten auch die Sieben Berge gehören, die unverkennbar im Norden der Stadt aufragen. Dass diese sieben Berge nicht der Ursprung des Märchens „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ sind, steht zwischenzeitlich (wohl) fest, gleichwohl halten sich derartige Mythen hartnäckig.
Erfreulicherweise auch bei einem Team lebensfroher Ultraläufer, die aus eben diesen sieben Bergen und dem umliegenden Alfelder Bergland einen märchenhaften Ultralauf heraus gezaubert haben: den Schneewittchentrail. Ich hatte das Glück, am 12.03.2016 dabei sein zu dürfen.

Denn nur 75 Starter werden zugelassen, je Strecke 25. Ausschließlich mit einer echten Postkarte, also nix www, konnte man sein Interesse bekunden und auf Einladung hoffen. Und wie sollte es anders sein: mit einer von Kindern handgemalten Postkarte zum Thema Schneewittchen kam die Teilnahmebestätigung. Diese herzerwärmende Besonderheit setzte sich an vielen Stellen fort. Am Verblüffendsten für mich: bei der Anmeldung im Hotel zur Eule, das zugleich Unterkunft, Start- und Zielort ist, gibt es keine Startnummer. Das habe ich noch nie erlebt. Wozu auch, meint ein anderer Mehrfachteilnehmer, es kennen sich alle und spätestens, wenn du hier fertig bist, kennen sie auch dich. Das ist tatsächlich so, ab Anmeldung bin ich eben keine Nummer sondern „Aldo“, auf den Kontrolllisten unterwegs, an den Verpflegungspunkten, im Ziel.

Aber ins Ziel musste ich erst einmal.

Mit Respekt hatte ich die Internetseite der Veranstaltung gelesen, auf der Mario, der Streckenschöpfer, u.a. schreibt: „Starter auf der 30-er werden mich hassen, die 50-er werden mich töten wollen, die 80-er werden gar nichts machen (können), die sind richtig i.A…!“ Diese und andere Warnungen und das beeindruckende Höhenprofil hatten mich sich für die 53-km-Strecke entscheiden lassen. Mal sehen wie es geht, dachte ich, die 80er-Strecke kann ich ja auch später noch versuchen!

alfeld markt panorama  Schneewittchentrail

Während die 80er-Läufer bereits um 6 Uhr auf Tour gegangen waren, stand ich pünktlich um 8 Uhr mit den 30er- und 53er-Kandidaten vor dem Hotel, hörte die letzten mahnenden Worte von Michael zur Schwierigkeit des Parcours, den Glockenschlag der gegenüberliegenden Bergkirche um 8 Uhr und beim Verklingen des letzten Schlages die Worte: „Habt ihr das nicht gehört? Also was macht ihr hier noch, haut ab jetzt!“

 Schneewittchentrail Alfeld Schlafmuseum  Schneewittchentrail Alfeld Leine Fagus-Werk UNESCO Welterbe  Schneewittchentrail Start 53 km  Schneewittchentrail kurz nach dem Start

 Schneewittchentrail Alfelder Bergland  Schneewittchentrail Leine Bergland  Schneewittchentrail unbemannter Verpflegungspunkt  Schneewittchentrail Ultratrail durch schroffe Wälder

Nach 7:55 Stunden lagen 54,4 km (durch zwei Verhauer) und ca. 2500 positive Höhenmeter hinter mir. Dazwischen lagen Singletrails über Singletrails, steile An- und Abstiege, Modderwege, Schlamm, Gras, zu überkletternde umgestürzte Bäume, und, und, und … Aber was nicht dazwischen lag: ein Tiefpunkt! Trotz der 103 km nur zwei Wochen zuvor bin ich bestens über die Strecke gekommen, hätte sogar trotz späteren Starts nach 45 km fast die Cut-Off-Zeit für die 80 km geschafft und war nach dem mit Abstand schönsten und abwechslungsreichsten Trail, den ich bisher gelaufen bin, einfach glücklich im Ziel.

 Schneewittchentrail 1. Verpflegungspunkt  Schneewittchentrail Downill nach der ersten Runde  Schneewittchentrail die ersten 30 km sind geschafft  Schneewittchentrail auf in die zweite Runde

 Schneewittchentrail Blick auf Alfeld an der Leine  Schneewittchentrail Grillwurst nach 44 km  Schneewittchentrail auf dem Weg ins Ziel  Schneewittchentrail im Zielraum - geschafft

Egal, wie erschöpft die Teilnehmer auch waren, hier hat wohl jeder lächeln müssen: die Medaille hat – man hätte es erwarten können – die Form eines Apfels, die auf Folie gedruckte Urkunde – damit man sie sich an den Spiegel  Schneewittchentrail die Urkundehängen könne – kürte einen zum härteren Ultraläufer, als die böse Königin. (Siehe Foto) Eine verdammt originelle Idee, finde ich!

Was neben dem viehischen Muskelkater in den Armen bleibt - unterstützendes Laufen mit Stöcken habe ich eben nicht trainiert, ich konnte die Dinger am Ende kaum noch anheben – ist die Erinnerung an ein tolles Laufevent, für das ich die richtigen Worte nicht finden kann. Ich probiere es deswegen erst gar nicht sage einfach nur Danke an Michael, Susanne, Silvia und Mario für Eure Liebe zum Trailrunning und für Eure etwas verrückten Köpfe. Ja, die müssen (positiv) verrückt sein – denn wie kommt man sonst auf sowas ;)

Meine Aufzeichnung mit GARMIN Oregon - witzigerweise hat das Gerät 54,4 km angezeigt, dazu 2900 hm - GPSies hat da vollkommen andere Zahlen draus gemacht:

Distanz: Kilometer
Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter

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