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KILL50 NachtultralaufKILL 2018 – Laktat macht doof!
Oder: Das doppelte Rübenfeld

Endlich Licht am Ende des dichten Waldes, das wird aber auch Zeit! Denn das Ziel sollte bei ca. 80 km sein, ich habe schon fast 82 km auf dem GPS-Gerät. Ich erreiche in der Morgendämmerung endlich ein riesiges Rübenfeld, aha, dann muss das Ziel also rechts im Wald sein … nee ... halt mal! Ich bleibe stehen, der Unterkiefer klappt mir runter, das darf doch nicht wahr sein!
Hier war ich schon mal, und zwar heute, vor knapp fünf Stunden!

Wer meine Geschichte „GeKILLt vom KILL – trotz der dankeswerten Gnade des Sensenmannes“ kennt, weiß, dass ich bei diesem Ultralauf noch eine Rechnung offen hatte. 2018 sollte hier endlich das Ziel erreicht werden.
Das Training war durch Faulheit schlecht, der Kopf dafür umso klarer und was noch positiv dazu kam: die Bedingungen waren optimal. Klirrend kalt zwar, aber trocken, anders als 2016 gab es kaum Schlamm und Modder.

Pünktlich um 17 Uhr des 03.11.2018 ging es bei Einbruch der Nacht an der Kulturherberge auf der Wernershöhe bei Wrisbergholzen mit 32 weiteren StarterInnen (21 erreichen später das Ziel) auf den schweren Rundkurs, zunächst mit dem Ziel, Runde 1, ca. 51 km, vor der Cut-Off-Zeit von 8 Stunden zu absolvieren.

Das Rennen lief großartig! Schnell waren die Hildesheimer Berge erreicht und durchquert, in Diekholzen, bei km 19, wartete Almuth das erste Mal mit ihrer gewohnt hervorragenden Versorgung.

KILL Bill - Maskottchen des KILL50 KILL50 in der Kulturherberge auf der Wernershöhe KILL vor dem Start Kulturherberge auf der Wernershöhe KILL50 Start auf der Wernershöhe

KILL50 km 2 KILL50 es wird Nacht KILL50 Diekholzen Verpflegungspunkt Diekholzen Aldo Bergmann

Bis dahin immer in Begleitung anderer Läufer, war ich ab jetzt allerdings allein unterwegs.
Ungünstig, denn jetzt kam die erste „Gruselpassage“, ein schmaler teils wegloser Singletrail von Diekholzen nach Barfelde, für mich als etwas schlechter Sehenden eine irre Herausforderung. Zum Glück hatten wir keinen Nebel und in der Kombination GPS-Track + Reflektoren arbeitete ich mich vorwärts. Der Verhauer kam trotzdem, warum auch immer war ich abgebogen und etliche Höhenmeter abwärts gelaufen, damit weg vom Track! Der Weg, auf den ich traf, führte zwar zum gleichen Weiterweg, aber deutlich kürzer. Abkürzen gibt’s nicht, also quer durch den Wald die steile Böschung wieder rauf!

Letzten Endes alles gut, Almuth versorgte mich im bald erreichten Barfelde und wenig später auch am offiziellen VP in Heinum bei ca. km 31. Die folgenden einsamen ca. 20 recht harten Kilometer durch den düsteren Bergwald vergingen wie im Fluge und dank ordentlicher Verpflegung, ich hatte mich brav an die Essensorder gehalten, war 0:35 Uhr und damit deutlich vor dem Cut Off Runde 1 absolviert.

Was für ein Läufchen!
Die Verpflegung des Veranstalters hier war übrigens Hammer! Es gab Pulled Pork mit Nudeln und Tomatensoße, vom Racedirector selbst zubereitet – ein Hochgenuss. Schade, dass man weitermusste, äh, wollte ;)
Gegen 1:00 Uhr machte ich mich, deutlich wärmer angezogen, dazu Mütze und Handschuhe, auf die zweite ca. 30 km lange Runde, damit war die Zielzeit klar, 6 Uhr +/- 30 min.

Und genau darauf lief es lange hinaus.
Bis bei etwa km 71 das Drama begann. Ein extrem steiler bissiger Anstieg, den ich schon vom Schneewittchentrail kannte, saugte mich aus. Ich war viel zu euphorisch da hochmarschiert und oben angekommen japste ich nach Luft. Außerdem hatte ich mal wieder das Essen „vergessen“.
Ich kam zwar halbwegs vernünftig durch den letzten echten Trailabschnitt aber immer langsamer werdend zum km 74,5 in Sack, hier wartete Almuth das letzte Mal.
Ich war breit! Essen ging kaum noch, Trinken so lala – aber das Ziel war ja nicht mehr weit! 5:17 Uhr ging es weiter, die Ankunft zwischen 6:15 Uhr und 6:30 Uhr war sicher!

KILL50 Verpflegungpunkt nach 30 km KILL50 nach Runde 1 in der Kulturherberge KILL50  auf in Runde 2 KILL50  nach 74 km

Der lange Schlussanstieg begann. Jetzt waren Müdigkeit und Erschöpfung deutlich zu spüren, leichte Kopfschmerzen, typisch für Flüssigkeitsmangel, taten ihr übriges. Wie zum Hohn fiel bei km 78 meine Stirnlampe aus – Lampenwechsel, dabei die neue Lampe zerfetzt, sie baumelte mir an der Stirn herum. Also Lampe in die Hand und weiter.
Aber Lampe, Trailstöcke und GPS-Gerät auf einmal in den Händen gingen nicht, deswegen GPS-Gerät weg, es geht ja fast nur noch geradeaus.

Dann endlich war die Bergkuppe erreicht. Bei etwa km 79 eine letzte T-Kreuzung. GPS-Gerät wieder raus – aha, der Track geht hier rechts rum, super, rein in den Wald, ich bin gleich da.
Und dann laufe ich … und laufe … und laufe … und zweifele. GPS-Gerät wieder raus: ja, ich bin auf dem Track. Komisch aber, ich bin schon fast bei km 81 …
Endlich Licht am Ende des dichten Waldes, das wird aber auch Zeit! Denn ich habe nun schon fast 82 km auf dem Gerät. Ich erreiche in der einsetzenden Morgendämmerung endlich … ein riesiges Rübenfeld! Ich laufe noch etwa 100 m grübelnd am Waldrand daran entlang, bleibe stehen, der Unterkiefer klappt mir runter, das darf doch nicht wahr sein!
Hier war ich schon mal, und zwar heute, vor knapp fünf Stunden!

Ich war an der besagten T-Kreuzung versehentlich nochmal in die 2. Runde abgebogen! Dass es geradeaus gegangen wäre, hatte ich glatt übersehen.
Handy raus, es war inzwischen 6:48 Uhr, Almuth saß im Ziel schon wie auf Kohlen, Desaster berichtet – es dauert!
Dann zurück, ich hätte einerseits heulen können, andererseits musste ich lachen und irgendwie ging es mir auch nicht mehr schlecht!
Etwa 1 km vor dem Ziel kam mir Almuth entgegen und gemeinsam marschierten wir im inzwischen herrlich hellen Morgen in den Zielraum.

Aufbruch von der letzten privaten Verpflegung, noch 1 Stunde zum Ziel - dachte ich Ich habe den Verhauer gemerkt, nach der Umkehr, Almuth war mir entgegen gekommen Hier hätte ich über eine Stunde früher sein können Zieleinlauf in der Kulturherberge - naja, so lange man noch lachen kann

Für Interessenten der Verhauer in all seiner Deutlichkeit im Bild KILL50 Siegerehrung Foto des Teilnehmers am KILL50 2018 mit den meisten Laufkilometern Meine Trophäe - diesmal ist die komplette Kennmarke meine

Dort hatte ich mit meiner Story die Lacher auf meiner Seite und Racedirector Michael meinte nur: „Jaja, Laktat macht eben doof!“  Ja, und wie doof, das war dann mal eine echte Freudsche Fehlleistung!
Aber im Ergebnis alles egal, statt 13:30 Std waren es dann eben 14: 23 Std und statt 80 km eben 84,88 km – und das Wichtigste: der KILL ist endlich in der Tasche!

Was bleibt ist ein tolles Lauferlebnis bei einem rührigen Ausrichter, mit netten bekannten und unbekannten Ultralauffreunden und einer wie immer sehr umsichtigen Almuth an meiner Seite.

Und was den KILL betrifft, „Kein Idyllischer LandschaftsLauf“, von wegen! Das ist nur dem Umstand geschuldet, dass es durch die Nacht geht. Die Hildesheimer Berge und das Leine-Bergland sind gerade jetzt im sonnigen Herbst traumhaft schön.
Man muss nur lange genug auf der Runde bleiben, dann bekommt man das sogar beim Lauf und nicht nur aus dem Auto zu Gesicht ;)

KILL50 Erkennungsmarken

 

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