Harz IV – endlich war die Zeit reif
HarzQuerung 2024
Seit 1980 gibt es die HarzQuerung, kein Wunder also, dass wir diesen langen Kanten über 51 km (gegenwärtig 53,1 km) nach unserem ersten Rennsteiglauf 1981 auch auf dem Plan hatten. Ein Wunder allerdings ist, dass ich sie nie gelaufen bin. Mal hat sie nicht ins Programm gepasst, dann waren da andere Läufe im Visier, schließlich war sie in Vergessenheit geraten.
Nun aber wollte ich mir diesen so oft gelobten Lauf endlich gönnen – und hatte gehörig Respekt davor!
Denn die Streckenführung durch den Harz von Wernigerode nach Nordhausen verläuft überwiegend auf naturnahen teils sehr schmalen und schwer zu laufenden Wegen und es sind immerhin 1250 hm im Anstieg zu überwinden, darunter echte „Kracher“, wie z.B. ab km 36 der Aufstieg auf den Poppenberg.
Entgegen meiner eigentlichen Trainingsfaulheit stand ich also recht gut vorbereitet mit dem klaren Ziel, nach 8 Std. 30 min im Ziel zu sein, am Start in Wernigerode.
Das mein Respekt gerechtfertigt war, zeigte sich unmittelbar nach dem Start. Sofort war es steil bergauf gegangen, nach nur 700 m verengte sich die Laufstrecke (für ca. 800 Läufer) auf einen Singletrail, Stau war angesagt, wie auf eine Perlenkette gereiht zog sich das Feld auseinander. 24 min hatte ich für die ersten zwei Kilometer gebraucht (nur auf km 46 war ich langsamer, aber da hatte ich lange an einem VP gestanden) – oje oje dachte nicht nur ich, sondern auch Almuth, die meinen Lauf per Track-Übertragung verfolgen konnte, das geht dann wohl nach hinten los!
Aber nein, ganz im Gegenteil: einmal die Höhe erreicht, kann man unbeschwert laufen. Schnell hatte ich meinen Rhythmus gefunden und kam gut, sehr gut voran. Kaum Standzeiten an den VPs, nur kurzer Flaschentausch bei Almuth am Versorgungsfahrzeug, beherzt den schweren Anstieg von ca. 320 m auf 600 m auf den Poppenberg bei km 41 genommen, Marathonpunkt bei ca. 6 Std. 5 min durchlaufen, das sah gut aus!
Bei km 45/46 in Neustadt/Harz allerdings war ich „durch“, viel zu schnell war ich vom Poppenberg heruntergelaufen, das hatte mich ausgezehrt. Das würden schwere 8 km bis zum Ziel werden …
Wurden sie nicht. Wie auch immer, ob Almuths Colabier, die Bärlauchbrote am VP oder doch die gute Vorbereitung, vielleicht auch alles zusammen – es lief, nicht ganz so locker wie bisher, aber trotzdem unerwartet gut.
Nach 7 Std. 41 min und damit deutlich schneller als gedacht war ich im Ziel.
Dass ich da gut Lachen hatte, versteht sich von selbst, ich war/bin mehr als zufrieden.
Und was den Lauf „HarzQuerung“ betrifft: ein herausragend schöner Landschaftslauf mit großartigen Verpflegungs- und Getränkepunkten, einer klugen Streckenführung über naturbelassene Wege und Pfade mit teils sehr heftigen Anforderungen im Auf- und Abstieg.
Das alles mit dem Charme/dem Flair der einst großen Volkssportläufe der DDR-Zeit, die andere Events, auch der Rennsteiglauf, längst verloren haben.
Unbedingt zu empfehlen! Es muss ja nicht die Ultralaufvariante sein, es gehen auch 25 km und verschiedene Wanderstrecken.
Halt, eins muss ich noch auflösen, den Titel!
„Harz IV“ hat sich hier, natürlich mit einem Augenzwinkern, regelrecht angeboten. Denn nach der Brockenchallenge, dem Hexenritt und dem Ottonenlauf war die HarzQuerung mein vierter Ultralauf im, in den und durch den Harz. Und ohne Frage war es für mich gefühlt der beste!
Der Track meines Laufes
Distanz: Kilometer Höhe (min): Meter Höhe (max): Meter