12 Apostel bei Oberhof
Klettern im Thüringer Wald
Nachdem wir bereits 2007 den Start beim Rennsteiglauf mit Klettertagen im Thüringer Wald verbunden hatten, sollte es auch 2008 wenigstens einen Tag an den Fels gehen. Diesmal hatten wir uns die 12 Apostel in der Nähe von Oberhof ausgesucht - und sind auf ein interessantes Klettergebiet mit zahlreichen Türmen, Massiven und Routen, vor allem aber mit einer herrlichen Aussicht gestoßen.
(Foto oben links: Blick auf einen Teil der Felsgruppe, aufgenommen vom darunter liegenden Wanderweg.)
Lage und Zugang:
Von Oberhof den Kanzlersgrund durchfahren, den Abzweig Zella-Mehlis passieren und danach, ca. 900 m weiter, rechts an einer Brücke mit Häuschen parken. Von hier aus dem ausgeschilderten Wanderweg folgen.
Gehzeit ca. 20 min.
Bei Anfahrt von Oberschönau befindet sich der Parkplatz ca. 400m links hinter dem Ortsausgangsschild.
Charakter:
13 südseitig ausgerichtet Kletterfelsen, nämlich die 12 Apostel und Judas, mit über 100 Routen zwischen UIAA 2 und 9-. Der Fels (Porphyr) ist hier allerdings sehr locker und man muss aufpassen, ihn nicht regelrecht zu zerlegen. Das Gelände ist auch gut zu durchwandern und bietet eine herrliche Aussicht.
Kletterführer:
Mike Jäger, "Kletterführer Thüringen", Verlag Jäger,
Erwerb direkt beim Verlag möglich: www.felsenwelt.de
Unsere Bewertung:
Hervorragend, unbedingt zu empfehlen!
Nach der Rennsteiglauf-Kletterkombination von 2007 waren wir auch zum Rennsteiglauf 2008 einen Tag früher in Thüringen angereist, um ein weiteres Klettergebiet zu besuchen. Ziel dieses 15. Mai waren die 12 Apostel im Kanzlersgrund bei Oberhof. Der oben zitierte Kletterführer verspricht hier 13 Gipfel in landschaftlich reizvoller Lage und Klettereien in allen Schwierigkeitsgraden.
Irreführend ist zunächst schon die örtliche Zuordnung - bei Oberhof! Denn von Oberhof ist diese Felsgruppe weit weg, tatsächlich liegt sie genau über Oberschönau. Aber egal, hat man den in der Zugangsbeschreibung bezeichneten Parkplatz erst einmal gefunden, folgt man der eindeutigen Wegmarkierung (Bild 1) und ist nach max. 20 min am Ziel.
Bild 2 und das Bild oben links vermitteln einen nur kleinen Eindruck der Felsgruppe und Lage.
Bild 2: aufgenommen vom Wanderpfad über den Gipfeln, im Tal Oberschönau,
Bild 3 zeigt, aufgenommen vom Zustieg, einige der ersten Apostel.
Nachdem wir ein wenig dort herumgeirrt waren, um die richtige Orientierung zu finden, standen wir dann plötzlich vor dem 3. Apostel, Paulus, bestaunten die talseitig doch recht beeindruckenden Abbrüche und entschieden uns schließlich für die Route "Tröhte", mit 3+ genau das richtige für den Einstieg - meinten wir.
Entsprechend gut war trotz zunehmender Regenneigung die Stimmung am Einstieg. (Bild 3) Die aber ist wenig später der Grübelei gewichen: wo waren wir da hingeraten! Der Fels war plattig nach unten geschichtet, sinnvolle Griffe waren meist locker.Schon der erste in sicherer Höhe gewähnte Haken (Bild 4) war nicht ganz so einfach zu erreichen, die dann folgenden drei wurden immer spektakulärer. Eine Querung aus der Wand in ein Wandstück über einen Überhang war dann regelrecht atemberaubend. (Bild 5)
Manch Kletterer im oberen Bereich wird mich jetzt belächeln, aber für 3 geht diese Tour nicht durch. Ich bin in den Dolomiten schon Fünfen geklettert, die deutlich einfacher waren!
Egal wie auch immer, wir haben den Gipfel erreicht, hier dann zufällig das Gipfelbuch für Apostel 1 bis 6 gefunden, und waren abseilend auch schnell wieder beim "Bodenpersonal. (Bilder 6 und 7).
Sicherlich wären wir nach diesem unerwarteten Schocker noch die eine oder andere Tour geklettert - aber wenn ich ganz ehrlich sein soll: so ganz unrecht war uns der dann einsetzende Regen nun auch wieder nicht.
Was blieb, war ein landschaftlich sehr schönes und spannendes Kletterabenteuer im Thüringer Wald. Und vielleicht kommen wir auch irgendeinmal wieder hierher. Daraus Prost ;) (Bild 8)
Fazit: Eine wirklich sehr schön gelegene Felsgruppe, die schon wegen der südseitigen Ausrichtung viel Sonne und Spaß verspricht. Auch für Wanderer ein lohnendes Ziel. Der Fels aber ... naja ... der ist mit Vorsicht zu genießen, für mich das brüchigste aller mir bekannten Klettergebiete überhaupt. Aber dazu sollte sich dann jeder lieber doch seine eigene Meinung bilden.