Thomasfelsen, fast 31 Jahre später!
Vom 17.06. bis 19.06.2011
im Zittauer Gebirge unterwegs
Die Oybiner Jugendherberge war ausgebucht! Wir mögen doch nach Jonsdorf gehen, dort wäre sicher noch Platz. Oje, und das nach mehr als 30 Wanderkilometern an diesem Tag!
Ich weiß nicht, ob wir uns damals geärgert haben, wohl eher nicht. Denn dieser 25. August 1980 war einer der glücklichen Tage: gemeinsam mit meinem Freund Steffen Große, damals waren wir 19, hatten wir nach 21 Tagen das Ziel unserer Wanderung von Eisenach nach Zittau erreicht. (Waren wir damals verrückt!)
Nun sollte der abschließende Erholungstag nicht wie geplant in Oybin, sondern in Jonsdorf stattfinden.
Dass wir wegen der weiteren Kilometer nicht geschmollt haben, sondern gut drauf waren, kann man heute auch daraus schließen, dass wir auf unserem Weg zur Herberge im Nachbardorf auch noch geklettert sind. Den Thomasfelsen beim Verlassen Oybins!
Diese Erinnerungen sind plötzlich wieder da!
Völlig ungeplant, unerwartet und überrascht stand ich am 18. Juni 2011 vor ihm: dem Thomasfelsen, jenem Gipfel vom August 1980, meinem ersten Gipfel im Zittauer Gebirge überhaupt!
Fast 31 Jahre sind vergangen.
Steffen ist (leider) in weiter Ferne. Unterwegs sind wir stattdessen in einer fröhlichen lustigen Truppe von 14 Freunden und Familienmitgliedern, das älteste Teammitglied 73, das jüngste 13. Wie schon im Vorjahr hatten wir für ein kombiniertes Kletter- und Familienwochenende Quartier in der Töpferbaude bei Oybin bezogen und wollten heuer südlich von Oybin Quacken und Gipfel klettern.
An diese konkrete Stelle hatte es uns nur verschlagen, weil Volker & Co. beim morgendlichen Jogging dieser Gipfel aufgefallen war. Nun standen wir also hier. Und nicht nur das: wir waren mitten in einem Mountainbike-Rennen gelandet, dem tschechischen Malevil-Cup.
So ist das eben mit den Zufällen: zufällig steht man vor einem traditionsbefleckten Gipfel, zufällig hat der nichtkletternde Teil unseres Teams Unterhaltungsspaß durch Radsport. Zufällig war für jeden genau das Richtige dabei ;)
Schließlich saßen wir zu sechst, in zwei Seilschaften, auf dem Gipfel. Dass ich hier schon einmal war, war mir irgendwie klar – dass das mein erster Zittauer Gipfel war, hat mir erst mein uraltes Tourenbuch bestätigt …
Damals, ich hatte erst zwei Jahre zuvor mit dem Klettern begonnen, war es unkompliziert, ungesichert und nur ausgerüstet mit einer Feuerwehr-Fangleine zum Abseilen, auf den Gipfel gegangen. Heuer kommen 30 Jahre Erfahrung, moderne Ausrüstung und eine geschlossene Sicherheitskette dazu. Man ist halt reifer und nicht mehr so „risikobereit“. Bloß gut!
Der Samstag, den ein Teil anschließend weiter kletternd, der Rest wandernd, verbracht hat, wurde mit einem goldgelben Sonnenuntergang und einer überraschend fröhlichen Gesangsrunde mit Hüttenfeeling beendet ;)
Der Sonntag hatte zwar das schönere Wetter, aber auch die heftigeren Regenschauer. So blieb es für Fechi und Peter, unserem Senior, beim Alten Weg der Scharfensteinnadel, der aufgrund eines Gewitters mit Graupelschauern für Fechi sogar noch ein fast alpines Unternehmen geworden ist.
Für den einen mit Schrammen, den anderen mit Kopfschmerzen – aber für alle mit eindrucksvollen Erlebnissen hat uns der Juni ein schönes letztes Frühlingswochenende beschert. Kein Wunder also, dass wir das Quartier gleich für ein ähnliches Wochenende reserviert haben. Mal sehen, welche Überraschungen dann auf uns warten werden.