Tour 13/2007
31. Oktober 2007
Es lebe der Regen!
und
Danke Jens!
Der 31. Oktober 2007 war für Ralf Hanke und mich eine kurzfristige gute Möglichkeit, gemeinsam ein paar nette Klettereien im Elbsandstein in Angriff zu nehmen.
Dann lief dieser Tag aber ganz anders als gedacht!
Die erste große Überraschung gab es bereits um 7 Uhr, als Ralf mich abholte: mit auf Tour war Jens Brand! Wer ihn kennt weiß, was für ein hervorragender Kletterer und Vorsteiger er ist. Na, das versprach doch schöne Klettereien im höheren Schwierigkeitsgrad. Das Herz schlug gleich schneller!
Die zweite Überraschung, diesmal allerdings eine negative, folgte kurz vor dem Ziel: denn dort war es entgegen dem Wetterbericht triefend nass, nebelig und es fiel leichter Sprühregen. Und so waren wir gegen 9 Uhr das zweite Fahrzeug auf dem sonst hoffnungslos überfüllten Parkplatz an der Neumannsmühle. Hier am Zschand ging nichts! Wenn überhaupt noch etwas möglich wäre, dann im Bielatal.
Aber auch da sah es zunächst alles andere als gut aus. Und so gab es Kaffee, Kuchen und Würstchen in der Daxensteinbaude, es wurde geschwatzt, gelacht und übers Klettern geredet. Es wurde unter anderem über die Gipfel gefachsimpelt, die mir im Bielatal fehlen, und das sind gerade im vorderen Bereich Felsen, deren leichtesten Anstieg ich eben nicht (unbedingt) beherrsche.
Tatsächlich riss gegen Mittag die Wolkendecke dann doch noch auf. Sonne, Wind — und wir standen vor dem Kanzelturm. Alter Weg VI mit Totenkopf (für den Laien: schlecht gesichert und dadurch gefährlich) — da würde ich nie einsteigen.
Musste ich auch nicht. Denn Jens hat für seinen Vorstieg die Westkante mit der Einstiegsvariante über die Südwand eine VIla mit zwei Sternchen (besonders lohnend, besonders gut gesichert) gewählt. Eine herrliche Kletterei: lang, ausgesetzt, gut griffig, atemberaubend.
Dann folgte weiter hinten im Tal die Stumpfe Keule. Hier ging es durch die Südverschneidung, VIla*, ein deutlich kürzerer, aber eben so herausragender Weg. Vor dem hatte ich übrigens schon mehrere Male gestanden und mich dann doch nicht getraut — und aus jetziger Sicht: kein Problem.
Das war dann auch die verblüffende Erkenntnis dieses Tages: beide Touren im siebenten Grad waren problemlos zu bewältigen. Mit etwas Mut wären sie auch im Vorstieg gegangen. Das gibt Kraft und stimmt optimistisch!
Ach ja, es gab noch einen dritten Gipfel, dem Siebenschläferturm, Südkante, VIla. Hier musste ich dann aber passen. Nee, nee, nicht weil es zu schwer war oder ich mich nicht getraut hätte: als Ralf noch mitten in der ca. 35m langen Route war, war es bereits so dunkel, dass die Farben verschwanden und alles grau in grau wurde. Da ging also nichts mehr!
Macht nichts, denn mit den Ergebnissen dieses Tages kann ich nur mehr als zufrieden sein. Zwei hervorragende Wege auf zwei Bielatalgipfel, die mir in meiner Sammlung noch gefehlt haben und wohl auch noch lange gefehlt hätten.
Und so haben wir gelernt, dass auch Regen Segen sein kann — und danke Jens für diese tollen Wege! (... und dir Ralf, dass du ihn mitgebracht hast — bitte bei Gelegenheit wieder „einpacken" ;))))