Tour 16/2008
03. Oktober 2008
53 Jahre später
Leider gehören Kletterfahrten mit Volker aufgrund seiner Verpflichtungen im "restlichen" Leben neben der Kletterei zu den eher seltenen Ereignissen. Aber zum Glück gibt es sie hin und wieder - und wenn es sie dann gibt, werden es eigentlich immer Höhepunkte. So auch der 3. Oktober, den die meisten wohl für deutsch-deutsche Jubelfeste oder als willkommenen freien Tag einfach nur zum Faulenzen genutzt haben.
Wir haben den glücklichen Umstand, dass die eingangs üblen Wetterprognosen schließlich überraschend erfreulich geworden sind genutzt, um mal wieder ganz tief in die Landschaft einzutauchen - wir waren am Großen Zschand. Dort hatten wir bereits im März 2002, Quackensturm war noch gar nicht "geboren", damals noch mit Maria und Paul im Team, herrliche Bergfahrten erlebt.
Unser Warm Up wurde deshalb der damals zum Tourenprogramm gehörende Auerhahn, und zwar mit dem Ostweg III. Dann sollte es eigentlich an andere bekannte Gipfel gehen ... eigentlich. Denn recht verlockend hatte uns der Bergfreundschaftsstein angegrinst. Kurzerhand wurde er ins Auge unserer Begierde gefasst und dann auch über den Westweg, III, bestiegen. Das Fehlen einer Abseilöse auf dem Gipfel führte nur kurzzeitig zur Ernüchterung, denn völlig problemlos sind wir über einen anderen einfachen Weg solo wieder abgestiegen. Naja, so kommt man zu zwei Wegen an einem Gipfel ;)
Nach der Direkten Nordostkante auf die Auerhahnwand (III) begann etwas durchaus klettertypisches: denn jetzt begann Gipfelsuche! Oh man, war das wieder eine Kriecherei durch Rinnen, Gebüsche und was weiß ich nicht alles, bis wir endlich auf den Portalturm sehen konnten, ohne jedoch seinen Fuß zu erreichen. Wir mussten ihn stehen lassen. Dafür ging es solo auf und ab über den Alten Weg auf den Weberschluchtstein und anschließend auf die Freundschaftsnadel, die nach bereits aufgegebener Suche überraschen (fast) am Wege stand.
Tageshöhepunkt war dann aber ein Gipfel, den die Welt eigentlich nicht braucht: der Zweikiefernturm. Aus der Scharte der Inbegriff einer Quacke: niedrig, grün, trotz Trockenheit nass, rutschig, rollig ... und doch etwas Besonderes: voller Ehrfurcht durften wir das noch lange nicht volle Gipfelbuch in den Händen halten: gelegt im Juli 1955!!!
Da saßen WIR nun, mit herrlichem Tiefblick in die romantischen Weberschlüchte und einem halben Jahrhundert Klettergeschichte in der Hand - 53 Jahre nachdem dieses Buch gelegt worden war - WIR, der Ur-Quackensturm!
Gern und hoffentlich bald mal wieder, Volker!