Tour 10/2014
Ehre dem König
11. Oktober 2014, ca. 12 Uhr, Kirnitzschtal, Neumannmühle!
Einer Prozession gleich ziehen plötzlich ca. 50 Kletterer, teils in historischer Kleidung, fröhlich schwatzend in Richtung Zeughaus, voran auf einer Sänfte, einem Thron, der König des Tages: Heiko Baumgard vom KV FDGB. Seine Freunde tragen ihn zum Goldstein! Dieser Gipfel wird heute der letzte für ihn sein – der letzte von 1106 gegenwärtig zugelassenen Gipfeln der Sächsischen Schweiz, dann hat er, der „Don“ wie sie ihn nennen, alle!
Wenig später tosender Beifall: wie in guter Inszenierung erscheint Heiko plötzlich auf dem Gipfel und breitet die Arme aus
Und wir durften als Quackenstürmer dabei sein!
Die Wurzeln dafür wachsen wohl seit November 2008. Damals waren wir das erstemal gemeinsam auf Tour. (Zum Bericht) Und während bei mir Sachsengipfel Nr. 488 am Ende dieser Tage zu Buche gestanden hatte, war es bei Heiko die Nr. 112. Er wolle irgendwann auch einmal so viele Gipfel geklettert sein, wie ich, meinte er damals, am besten aber alle! Heuer steht bei mir die Nr. 532 – und bei Heiko? Seit den frühen Nachmittagsstunden des 11. Oktober 2014 die gegenwärtig nicht zu überbietende Nummer 1106! ALLE!
Die Arme ausgebreitet steht er als wohl erst zehnter Berliner Kletterer, der alle Gipfel der Sächsischen Schweiz bestiegen hat, auf dem Goldstein im Großen Zschand und genießt den verdienten Beifall, der dem „König“ gebührt. Aber Sich-nur-Feiern-lassen ist nichts Heikos Ding: es begann das große logistische Problem, alle anwesenden Kletterfreunde auf den verschiedensten Wegen auf und über seinen letzten Gipfel zu führen. Denn das Shake-Hand auf dem Gipfel ist die wahren Gratulation und Würdigung.
(Wiese und ich haben übrigens den Alten Weg II gewählt, zum Glück gut von oben gesichert. Denn das ist eine böse feuchte Schlotte, die Kraft und Konzentration gefordert hat. Den Weg war ich im Juli 1983 free solo gestiegen, ich muss damals richtig gut drauf gewesen sein – oder habe den Schuss nicht gehört ;-) )
In stockfinsterer Nacht, inzwischen hatte Regen eingesetzt, waren auch die letzten Teilnehmer abgeseilt und in der Buschmühle eingetroffen, wo dieser tolle Erfolg in einem rauschenden Bergsteigerfest einen würdigen Ausklang fand!
Heiko, nochmals unser Glückwunsch und danke für die Möglichkeit, dabei gewesen sein zu dürfen!
(Sind jetzt eigentlich die Böhmer Gipfel dran? Alle Gipfel des Gebirges wäre ja noch ein Ziel!)
Am Sonntag dann ging es gemeinsam mit unserer Kletterfreundin Almuth in einer völlig neuen Kletterkonstellation - als Produkt der Vorwoche - in das Brandgebiet. Denn unterwegs waren wir mit Irene und Lisa aus Guben und Helmut aus Dresden, Partnerin, Nachwuchs, Freund meines Rollifreundes Olaf.
Helmut hatte die Neuwegkanzel als Ziel vorgeschlagen, nach dem Regen der Vornacht ein vermutlich trockener Gipfel. Tatsächlich entpuppte sich sein Vorschlag als tolles lohnendes Ziel – kein Wunder bei seiner Erfahrung! Ihm fehlen noch ganze acht der sächsischen Felsen!
Den Tagesabschluss bildeten die Besteigung der Auguste, einem Felsen wohlgemerkt, und eine gemütliche Runde im Gasthaus Waitzdorf.
Und wie es scheint, gibt es mit diesem Sonntag eine neue Kletterfreundschaft – viele Grüße nach Guben!
Was geht mehr am 12. Oktober, ca. 18:30 Uhr, Brandgebiet, Waitzdorf.