Tour 05/2018
Karneval im Mai
Der Name „Quackensturm“ war und ist nicht aus der Luft gegriffen, er hat seit nahezu 16 Jahren seine sicherlich auch mit Selbstironie behafteten Wurzeln. Und immer wieder gibt es Highlights des Bergsports, durch die wir diesem Namen alle, aber wirklich auch alle Ehre machen. Zum Beispiel an diesem 13. Mai 2018 …
Das verlängerte Männertags-Wochenende war im Prinzip „versaut“! Kurz davor hatten mich gesundheitliche Probleme aus dem Alltag geschossen, die geplante Tour ins Isergebirge mit Klettern am Jested mussten wir absagen.
Als es dann aber überraschend schnell wieder bergauf gegangen war, sollte wenigstens der Sonntag mit einer Klettertour im Elbi gerettet werden – es ging in den Kleinen Zschand. Denn Almuth war „scharf“ auf den Herbertfels, den wir im Winter 2017 für eine Begehung im Schnee angesteuert, dann aber voller Respekt stehen gelassen hatten. Und auf die Wartburg, auch hier waren wir vor langer Zeit wegen Nässe weiter gezogen. Und ich … nee, erst Herbertfels!
Der war nach 30minütiger Wanderung ab Felsenmühle erreicht, überraschend trocken und nach einem gemütlichen Frühstück im Grünen bald auch bestiegen. Mit der kurzen, an einer Stelle kniffligen aber gut zu gehenden Reibungskletterei „Wand, III“ war der Tagesstart geglückt und das Winterdebakel beseitigt.
Dann aber steuerten wir mein Wunschtagesziel an. Bereits 2014 hatten wir mit Wiese vor „Prinz Karneval“ gestanden, eher ein riesiger Block statt Gipfel, grün feucht, dreckig, eine echte Quacke eben. Aber auch keine einfache! Der Alte Weg III (IV) fordert einen sportlichen Zug! Damals hatten wir abgewinkt und sind weitergezogen, das war uns zu abenteuerlich.
Mit Almuth sieht die Welt aber anders aus, sie will wenigstens probieren! Also probierten wir.
Almuth hätte den Einstiegszug problemlos geschafft, aber den Weiterweg zum Gipfel nicht gewagt. Bei mir war es umgekehrt. Und so gab es eine Premiere in unserem gemeinsamen Kletterzeitalter: klettern mit (erlaubter) Unterstützung! Das Video zeigt die etwas skurrile Situation ;)
Der Weiterweg zum Gipfel war dann der Hammer schlechthin. Mittels Drahtbürste, eigens für diese Tour mitgeführt, musste ich Tritt für Tritt, Reibungstritte übrigens, von Moss, Nadeln, Dreck befreien.
Schließlich saßen wir beide, mit Seil von oben war der Einstieg für Almuth null Problem, auf dem dschungelartigen Gipfel, haben uns vermutlich hier die am Abend abgelesenen Zecken geholt, und waren schon ein wenig stolz auf dieses sportliche Abenteuer.
Tagesfinale war, mal abgesehen vom Besuch der Buschmühle, ein besonders feiner Weg in diesem Gebirge, der Alte Weg (II*) auf die Wartburg. Eine traumhaft schöne Route mit einem luftigen Finale über einen verdammt schmalen Grat.
Und während Almuth hier vor einiger Zeit keinen Schritt mehr getan hätte – heutzutage wird zwar noch kurz gezögert, überlegt, Luft geholt – und dann nichts wie durch!
Was für ein toller Klettertag – und was für ein überraschend intensives Kletterjahr 2018 bisher. Hoffentlich bleibt es so!