Auf dem Tümpelgrundweg durch die Otto Beyer Schlucht
Diese Wanderung mit Start und Ziel in Rathen kann im Widerspruch nicht krasser sein: von Rathen über die touristisch ausgebaute und überlaufene Bastei geht es in eine zunehmende Einsamkeit und schließlich in die absolute Ruhe und Schönheit des Tümpelgrundes bei Wehlen mit der Otto Beyer Schlucht als Höhepunkt und einem spannenden Bergpfad oberhalb der Steinbrüche des Elbtals zwischen Wehlen und Rathen.
Ausgangs- /Endpunkt:
Kurort Rathen, Fähranlegestelle Nord
Länge/Dauer:
ca. 6,5 km, Gehzeit mit Pausen ca. 3:30 Std., 322 hm im Auf- und Abstieg
Anforderungen:
Eine weitestgehend unschwere Tour, die allerdings oberhalb der Steinbrüche Trittsicherheit erfordert und bei Nässe und Eis heikel sein könnte.
Karte:
Die Bastei 1:10000: Wanderkarte Rathen - Stadt Wehlen - Uttewalde. von Kartographischer Verlag Böhm
Die Führe:
Von Rathen folgt man der Ausschilderung direkt hinauf zur Bastei, vorbei am Aussichtspunkt Tiedgestein, den man unbedingt besuchen sollte und der Felsenburg Neurathen, in der sich durchaus auch ein Besuch lohnt. Dann direkt durch den touristischen Trubel über die Basteibrücke und weiter, bis in Höhe des Hotelparkplatzes links vorbei an Verkaufsständen ein Weg in Richtung Steinerner Tisch, Stadt Wehlen abzweigt.
Panorama Elbtal vom Tiedgestein
Vom Steinernen Tisch weiter, immer links haltend, in Richtung Stadt Wehlen, bis man an eine Kreuzung mit fünf Wegen gelangt. Geradeaus würde es durch den Schwarzberggrund abwärts nach Stadt Wehlen gehen, links versperrt eine Holzschranke neben einem Hinweisschild „Kernzone“ den Weg. Stellt man sich vor die Holzschranke, sieht man links das grüne Dreieck, das den offiziellen Weg um den Tümpelgrund (Stille Gründe) markiert. (Bild 2 der nächsten Bildreihe)
Der tatsächliche klassische Tümpelgrund führt allerdings über einen deutlich ausgetretenen Pfad durch die Senke links vom Dreieck über den auf Bild 3 der nächsten Bildreihe erkennbaren Baumstamm-Verhau. Wer diese nur etwa 300 m lange nicht offizielle Variante über einen unschweren Bergpfad geht, erlebt eine wildromantische Felsschlucht.
Achtung: Die Begehung dieses Abschnitts ist verboten! Dazu hat der Nationalpark Sächsische Schweiz am 07.07.2020 mitgeteilt:
"... die Otto-Beyer-Schlucht gehört nicht zum offiziellen Wegenetz des Nationalparks Sächsische Schweiz. Das Begehen der NLP-Kernzonen abseits dieser gekennzeichneten Wege stellt eine Ordnungswidrigkeit nach § 6 Pkt. 1 und 2 Abs. 16 der NLP-RVO dar und kann bei Missachtung mit einem Bußgeld von bis zu 10.000 € geahndet werden. ..."
Schon bald erreicht man einen deutlich stärker begangenen Pfad, dem Kletterzustieg zum Tümpelgrundwächter, der sich vor einem auftürmt. Hier geht man nach rechts und es folgt der absolute, leider viel zu kurze Höhepunkt dieser Tour, die Otto-Beyer-Schlucht. Der unschwer zu durchsteigende Felsspalt war einst mit zahlreichen Steighilfen ausgestattet, davon zeugen heute nur noch die Balkenlager in den Felswänden und vereinzelte Steinstufen.
Wenige Meter nach der Otto Beyer Schlucht treffen wir auf den von rechts kommenden offiziellen Pfad (grünes Dreieck) und folgen ihm entlang der Felswände oberhalb der Steinbrüche bei Stadt Wehlen, bis es in einer breiten Schlucht zunächst linkshaltend, dann auf einem breiteren Weg nach rechts in Richtung Elbtal geht.
Sehr zu empfehlendes Buch - Bildrechte beim StiegenbuchverlagBald trifft man im Abstieg auf steil abwärts führende Treppenstufen und gelangt so auf den Haldenweg, der nach links immer unterhalb der gelb-weißen Wände der ehemaligen Steinbrüche oberhalb des Wehlener Weges (Radweg am Elbufer) zurück nach Rathen zum Ausgangspunkt führt.
Fazit:
Eine sehr schöne Runde mit zahlreichen landschaftlichen Reizen und einem äußerst krassen Widerspruch zwischen touristischer Überfüllung einerseits und der Einsamkeit unseres Gebirges andererseits. Sehr zu empfehlen!
Auch wer den offiziellen Pfad geht, kann am Zusammentreffen dieses Pfades und unserer Führe nach links gehen und die beeindruckende Otto Beyer Schlucht durchsteigen, man muss dann den gleichen Weg halt wieder zurück. (Vogelschutzzone beachten!)
(Bei km 4,2 des Höhenprofils handelt es sich um einen Messfehler wegen der Enge der Schluchten!)
Distanz: Kilometer Höhe (min): Meter Höhe (max): Meter Gesamtabstieg: Meter Gesamtanstieg: Meter